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Explore Scientific ED 127 CF - ein Erfahrungsbericht J.S. Schlimmer (12/2017) Prolog Alternativ zu meinem 12-Zoll Newton war ich auf der Suche nach einem Refraktor, der eine möglichst große Öffnung hat aber dennoch auf meine alte Vixen GP-DX Montierung passt. Zudem sollte er transportabel sein. Der Refraktor sollte visuell für die Mond- und Planetenbeobachtung und auch fotografisch für Deep Sky einsetzbar sein und somit selbstverständlich über eine gute Optik bzw. gute Zusatzoptiken verfügen. Im April 2016 fiel meine Wahl daher auf den Explore Scientific ED127CF (Serie FCD-01). Ich habe sie nicht bereut. Allgemeine Beschreibung Bei dem Explore Scientific ED 127CF Refraktor handelt es sich um einen 3-linsigen (apochromatischen) Refraktor mit ED Glas (Extra Low Dispersion). Die Brennweite beträgt 952 mm, das Öffnungsverhältnis 1:7.5. Zwischen den Linsen befindet sich je ein Luftspalt, der Tubus ist aus Kohlenstofffaser gefertigt. Das Gerät kann noch auf eine Vixen GP-DX Montierung gesetzt werden. Mit einem Gewicht von rund 7 kg erreicht die GP-DX Montierung mit dem Explore Scientific ED127CF langsam die Grenze ihrer Belastbarkeit. Ein zusätzlicher Säulenaufsatz auf dem Vixen HAL 130 Stativ ermöglicht einen bequemen Einblick in das Teleskop. Alternativ zum Stativ wird die Montierung auch auf eine 125 cm hohe Säule aus Aluminium montiert (TS GPSäule1250). Zu dem Teleskop gehört ein Transportkoffer. Mit diesem lässt sich das Teleskop sicher transportieren. Teleskop und Koffer wiegen zusammen 20 kg. Bei dem Okularauszug handelt es sich um einen 2,5-Zoll Hexafoc Auszug mit zusätzlicher 1:10 Untersetzung. Diese Untersetzung ist für die genaue Fokussierung auch erforderlich. Die Modelle der Serie FCD-01 wurden standardmäßig mit einem 2-Zoll Auszug mit 10:1 Feintrieb ausgeliefert, der 2,5-Zoll Hexafoc Auszug wird erst seit der FCD-100 Serie standardmäßig eingebaut. Das mein Gerät bereits einen Hexafoc Auszug besitzt, hängt vermutlich damit zusammen, dass der Kauf zeitlich in den Übergang von der FCD-01 Serie zur FCD-100 Serie fiel. Zum Zubehör der FCD-01 Serie gehört auch ein 2-Zoll Zenitspiegel mit einer Reflektivität von 99%, ein beleuchtetes Sucherfernrohr mit 90 Grad Einblick und ein einfaches 25 mm 2-Zoll Okular zum Zubehör. Das Sucherfernrohr wurde inzwischen durch einen geradsichtigen, unbeleuchteten 8x60 Sucher von Teleskop Service abgelöst, da die optische Qualität zu schlecht und die Handhabung zu kompliziert war. Das 2-Zoll Okular begeisterte von Anfang an, wurde aber schnell gegen ein entsprechend hochwertiges Model ersetzt. Explore Scientific wird als Marke unter Bresser geführt. Der technische Support, an den ich mich anfangs wegen einiger Fragen wendete, war sehr freundlich, entgegenkommend und sehr hilfsbereit. Abbildung 1: Explore Scientific ED127CF Visueller Einsatz Der visuelle Einsatzbereich des Explore Scientific ED127 erstreckt sich von der Mond- und Planetenbeobachtung über die Beobachtung von Offenen Sternhaufen bis hin zur Beobachtung von Galaxien (bei einem Standort in der Rheinebene mit 5 mag visueller Grenzgröße im Zenit). Die Abbildungsqualität ist erwartungsgemäß sehr gut, nur bei sehr hohen Vergrößerungen von 200x lässt sich ein minimaler Farbsaum bei hellen Sternen erkennen. Beeindruckend ist auch die Beobachtung bei niedrigen Vergrößerungen mit dem 2-Zoll Explore Scientific 24 mm Okular der 82° Serie (Abbildung 2). Das Gesichtsfeld ist so groß, dass selbst die Plejaden als Ganzes zu sehen sind. Abbildung 2: Explore Scientific 2-Zoll 24 mm Okular der 82° Serie Das Teleskop hat eine herausziehbare Taukappe, die vor Taubeschlag schützt. Bislang hatte ich auch kein einziges Mal Probleme mit einer beschlagenen Optik. Daher wurden keine weiteren Maßnahmen gegen Taubeschlag unternommen. Nachfolgend sind einige Aufnahmen von Doppelsternen dargestellt, die mit einer CMOS Kamera ALccd 5L-II-c gemacht wurden. Die Brennweite wurde mit einer 2x Barlow verlängert. Abbildung 3: Doppelsterne mit dem ES127 Abbildung 3a: Epsilon Lyrae AB
Abbildung 3b: Epsilon Lyrae CD Abbildung 3c: a UMi (Polaris) Abbildung 3d: g Virginis (Porima) Abbildung 3e: z Aqr Explore Scientific 3-Zoll Focal Reducer Mit Hilfe des Focal Reducer eignet sich der Explore Scientific ED 127CF Refraktor auch sehr gut für die Fotografie. Die Brennweite verringert sich von 952 mm um den Faktor 0,7 auf etwa 666 mm, wodurch sich große Bildfelder ergeben. Bei dem vielfach gebräuchlichen APS-C Format (Sensorgröße 22,2 mm x 14,7 mm) sind die Sterne auch in den Ecken noch punktförmig. Das Öffnungsverhältnis beträgt ca. 1/5,3. Somit können Offene Haufen, ausgedehnte Nebel oder auch Galaxien Haufen leicht aufgenommen werden. Helle Sterne erscheinen leicht grünlich auf Aufnahmen, was jedoch leicht zu korrigieren ist. Zur Adaption des Focal Reducers an eine Canon DLSR wird ein spezieller T2 Adapter benötigt ! Dieser ist nur ca. 1 mm dick und besteht daher aus Stahl. Mit einem Standard T2 Adapter wird die Fokuslage nicht erreicht. Ebenso wird auszugsseitig ein gesonderter Adapter benötigt, damit der Focal Reducer an den Hexfoc Auszug angeschlossen werden kann. Beim Kauf meines Instrumentes fand gerade die Umstellung der Teleskop Serie auf den Hexafoc Auszug statt, daher war der mitgelieferte Adapter im Durchmesser zu klein. Inzwischen sollten diese Probleme nicht mehr bestehen. Abbildung 4: 3-Zoll Focal Reducer an der Canon 1100D Abbildung 5: Orionnebel M42, 7 x 60s 800 ASA EOS1100D Aufstellung des Teleskops auf die TS GPSäule1250 Um einen möglichst komfortablen Einblick zu erreichen, befindet sich die Montierung auf einer 125 cm hohen Aluminiumsäule von Teleskop Service (Abbildung 1 und 6). Aufgrund ihres geringen Gewichtes ist die Säule transportabel und wird nur bei Bedarf aufgestellt. Im Gegensatz zu einem Stativ benötigt die Säule einen festen Untergrund und kann nicht direkt auf einem Rasen aufgestellt werden. Daher wurden 3 runde, 40 cm tiefe "Betonsäulen" als Fundament in den Rasen eingelassen. Es handelt sich dabei um handelsübliche runde Kleinpalisaden, die im Garten gewöhnlich zur Beet Einfassung verwendet werden. Der Durchmesser beträgt 11 cm. Das Loch wurde mit einem passenden Kanalgrundrohr ausgestanzt (Abbildung 7). Um die richtige Tiefe zu erreichen, wurden die Betonsäulen zunächst an einer festen Schnur in den Boden gelassen (Abbildung 8). Somit konnten sie während der Arbeiten nach Bedarf wieder herausgezogen werden bis die Löcher die richtige Tiefe hatten und eine exakt waagerechte Aufstellung des Stativs erfolgen konnte (Abbildung 9). Während die Verwendung des Teleskops mit dem Vixen HAL Stativ plus Säulenverlängerung auf Rasen unproblematisch ist, wurde ich bei der Aufstellung des Teleskops auf eine Säule mit einem unerwarteten Problem konfrontiert : der Stabilität. Tatsächlich besitzen die Stativbeine des HAL 130 einen größeren Radius wie die Ausleger der TS GPSäule. Aufgrund der Höhe von Stativ und Montierung ergibt sich eine ungünstige Schwerpunktlage, wodurch das Stativ sehr leicht beim Aufsetzten des Teleskops auf die Montierung kippt. Daher wurden nachträglich Bodenanker (M8x80) in die Fundamente eingelassen, in die die Stativbeine verschraubt werden. Ein weiteres Problem der GPSäule bestand in der zu kurzen Schaube zur Befestigung der GP-DX Montierung. Diese wurde durch eine längere Gewindeschraube ersetzt. Ärgerlich war nur, dass die Säule direkt nach Erhalt nicht eingesetzt werden konnte. Abbildung 6: Aufstellung auf TS Astrosäule Abbildung 7: Ausstanzen der Löcher für Fundament Abbildung 8: Einlassen der Kleinpalissaden Abbildung 9: Fundamente für die TS GPSäule Fazit
Anhang : Bildergalerie von Astroaufnahmen
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