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Teleskoptechnik
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Vixen Refraktor 102M

J.S.Schlimmer (April 2016)


Allgemeines

Der Vixen Refraktor 102M ist mit einer Öffnung von 102 mm und einer Brennweite von 1000 mm ein kompaktes Teleskop mit einem Fraunhofer Objektiv. Das Teleskop ist für die Mond- und Planetenbeobachtung sowie für die Beobachtung von Offenen Sternhaufen und Doppelsternen geeignet. Der Refraktor wurde bis Anfang 2000 im Handel zu einem Preis von 1890,- DM (Stand 1.6.2000) angeboten und in den folgenden Jahren durch moderne ED Optiken abgelößt.


Abbildung 1 : Refraktor Vixen 102M, 1000 mm Brennweite, f/9.8


Die Mechanik

Mit einem Gewicht von lediglich 3,8 kg sitzt der Refraktor stabil auf einer Vixen GP-DX Montierung (bis 11 kg belastbar) und ist leicht zu transportieren. Mechanisch ist das Teleskop einwandfrei verarbeitet, bei meinem Modell ist das Objektiv nicht justierbar. Bei älteren Versionen war das Objektiv hingegen justierbar. Der Okularauszug ist einfach konstruiert und entspricht dem Stand der 1990er Jahre. Für schweres Zubehör ist der Okularauszug nicht gedacht. Für visuelle Beobachtungen reicht der Okularauszug aufgrund des Öffnungsverhältnisses von f/9.8 aber völlig aus.


Abbildung 2: Typischer Vixen Okularauszug


Das Objektiv


Abbildung 3: Fraunhofer Objektiv und Metallfassung


Das Objektiv befindet sich in einer massiven Metallfassung und kann vom Tubus abgeschraubt werden. Über das Objektiv wird die Taukappe gestülpt.


Optische Abbildungsqualität


Bei einem Öffnungsverhältnis von f/9.8 kann der Farbfehler nicht vollständig korrigiert werden. Bei hellen Objekten (z.B. Mondterminator, Jupiter, Vega) ist der Farbfehler visuell wahrnehmbar, bei dunkleren Objekten (Offenen Haufen, Doppelsternen) ist der Farbfehler nicht mehr sichtbar. Die Abbildungsqualität ist dennoch so gut, dass bei gutem Seeing leicht mit 200-facher Vergrößerung beobachtet werden kann. Hier offenbaren sich am Mond bereits feinste Details. Sterne in Offenen Haufen (h + Chi) werden nadelfein mit einer Ästethik abgebildet, die ein Newton Teleskop nicht erreicht. Für fotografische Beobachtungen ist der Vixen 102M nicht geeignet, da die CCD Sensoren im blauen Bereich zu empfindlich sind und der Farbfehler stark hervor tritt. Hier kann der Refraktor mit neuen, modernen ED Optiken nicht mithalten.


Abbildung 4 : Beugungsscheibchen Intrafokal, fokussiert und Extrafokal, Altair (Spektraltyp A7)



Planeten und Doppelsterne mit dem Vixen 102M


Abbildung 5: Jupiter mit 2000 mm, April 2016, Abbildung 6 : Algieba mit 1000 mm, März 2016

Abbildung 5 zeigt Jupiter im April 2014. Für die Abbildung wurden die besten 100 von 600 Einzelbildern gestackt. Die Brennweite wurde mit einer 2x Barlowlinse auf 2000 mm vergrößert. Abbildung 6 zeigt den Doppelstern Algieba im März 2016, aufgenommen mit einer Brennweite von 1000 mm. Von den 100 Einzelbildern wurden die besten 41 gestackt.


Reduzierung des achromatischen Fehlers mit Fringe Killer Filter


Abbildung 7 : Regulus ohne Fringe Killer Filter, mit Fringe Killer Filter

Um die Wirkung des Fring Killer Filters zu testen wurde Regulus im Sternbild Löwen zunächst ohne und dann mit Fringe Killer Filter mit einer Webcam bei maximaler Belichtungsdauer und maximaler Empfindlichkeit aufgenommen. Die Aufnahmen erfolgten am gleichen Abend, direkt hintereinander. Es handelt sich jeweils um die Summe von 50 Einzelbildern. Die Reduzierung des Blausaumes durch den Fringe Killer Filter ist sofort zu erkennen, allerdings sinkt auch der Lichtdurchlas um ca. 1/2 Blende. Daher ist das Beugungsscheibchen von Regulus mit Fringe Killer deutlich kleiner, während der Begleiter etwa gleich hell ist. Der Grund für die deutlich geringere Lichtschwächung des Begleiters liegt im unterschiedlichen Spektrum beider Komponenten und dem Durchlassbereich des Filters (ca. 420 - 680 nm). Während die Hauptkomponente vom Spektraltyp B7 ist und im blauen Bereich stark leuchtet, ist der Begleiter vom Spektraltyp K0 und leuchtet somit viel stärker im roten Bereich.