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Der Doppelstern 53 Xi UMa, H I
2, STF1523, WDS 11182+3132
von J.S.Schlimmer Mit einer Umlaufzeit von knapp 60 Jahren gehört 53 Xi UMa zu
den interessantesten Doppelsternen, da innerhalb von wenigen Jahren die
Bewegung sichtbar wird. Bei gutem Seeing lassen sich die 4,3 bzw. 4,8
mag hellen Komponenten bereits bei 114-facher Vergrößerung trennen.
Abbildung
1 : Die
Umlaufbahn
von Xi UMa [3] Komponenten AB Die Doppelsternnatur von Xi UMa wurde am 7. September 1700
von dem Astronomen Gottfried Kirch
entdeckt. Herschel listete
diesen Doppelstern in
seinem 1. Katalog in Klasse I an 2. Stelle (H I 2) im
Jahre 1782 auf: "2. Mai 1780, doppelt, ein
wenig
ungleich. Beide weiß und sehr hell. Der Zwischenraum bei 222 [-facher
Vergrößerung] beträgt 2/3 Durchmesser des größeren [Sterns]; bei 227 1
Durchmesser des größeren; bei 278, etwa 1,5 Durchmesser des größeren.
Position 53° 47´süd, nachfolgend" [1] Bei Herschels
Winkelangabe "süd, nachlaufend" muß man den Wert um 90°
korrigieren. Man erhält dann einen Positionswinkel von 143,8°. Nach den
Ephemeriden betrug der Abstand damals 2,2'', der Positionswinkel betrug
153,1°. Er beobachtete 53 Xi UMa und weitere Doppelsterne 24 Jahre
lang, bevor er zum Schluß kam, dass es Sternsysteme gibt, die
gravitativ
aneinander gebunden sind. In dieser Zeit hatte sich der Positionswinkel
von 53 Xi UMa auf 92° geändert. Erste
Bahnberechnungen und Ephemeriden Ab 1802 wurde die Bahn von Xi Uma
regelmäßig von vielen Astronomen verfolgt und gemessen. Eine erste
Ephemeridenberechnung erfolgte durch Savary.
Es zeigten sich jedoch
schnell Diskrepanzen zwischen der vorhergesagten und der beobachteten
Bahn, so daß Mädler in Dorpat
im Jahre 1837 eine neue Bahnberechnung
veröffentlichte: "(...)
stellten sich
für die seit
1831 gemachten Beobachtungen so bedeutende Abweichungen heraus, daß wir
schon damals eine Vergrößerung der Umlaufzeit für notwendig hielten.
Diese Vermutung hat sich durch die gegenwärtige Untersuchung völlig bestätigt. Die
letzte von Struve mitgeteilte Messung (für 1835,42) weicht um 15 Grade
von Savary´s Bahn ab; es war mithin gegründete Hoffnung vorhanden,
durch eine neue Diskussion sämmtlicher Beobachtungen der Wahrheit
beträchtlich näher zu kommen." [2] Für
die Berechnung der großen Halbachse hatte Mädler ausschließlich die
Werte seines Kollegen Struve
verwendet, der die Messungen mit dem
großen Fraunhofer Refraktor durchführte :"Durch Herschel´s und South´s
Messungen würde man die halbe große Achse = 3''077, d..h. über ein
drittel größer als nach Struve erhalten." schrieb Mädler [2].
Tabelle 2 Vergleich der Ephemeridenelemente
Das Mehrfachsystem Xi UMA Im Jahre 1900 fanden W.W.Campbell & W.H.Wright [5] heraus, daß die Komponente A wiederum doppelt ist : "Die Hauptkomponente dieses bekannten Doppelsterns hat eine variable Geschwindigkeit in Richtung des Betrachters. Xi Ursa Majoris ist deshalb ein Dreifachsystem (...)" [5] Diese Erkenntnisse wurden durch Mikrometermessungen von N.E.Nörlund 1905 [6] bestätigt. Nörlund bemerkte den unsichtbaren Begleiter anhand der Störungen, die durch die Komponente a am Hauptstern A hervorgerufen wurden. Für den Bahnumlauf von a gab er eine Periode von 1,8 Jahren an. Diese wurde 1908 von W.H.Wright spektroskopisch bestätigt : "In seiner Untersuchung über die Umlaufbahn von Xi UMa hat Herr Nörlund Störungen mit einer Periode von 1,80 Jahren bemerkt. Die Hauptkomponente dieses Paares wurde von mir als spektroskopischer Doppelstern gefunden [Astrophysical Journal 12, 1900] und es ist interessant zu zeigen, daß die Beobachtungen der Radialgeschwindigkeit (...) eine Periode von etwa 1,8 Jahren nahelegen (...)" [7] Im Jahr 1918 fand wiederum Campbell einen spektroskopischen Begleiter von B. Dieses Subsystem wird seitdem als Ba bezeichnet. Die Umlaufzeit beträgt lediglich 4 Tage. Im Jahr 1988 entdeckten Mason, McAlister und Hartkopf anhand von speckle-interferometrischen Messungen eine 5. Komponente Bc. Zu dieser Zeit wurden die Speckle Messungen noch mit einer 256 x 256 Quadradpixel großen CCD Kamera gemacht und auf VHS Kasetten aufgezeichnet. Die Belichtungszeit lag bei 15 ms [8]. In ihrer Arbeit über Xi UMa, die sie erst 1995 veröffentlichten, untersuchten sie u.a. auch die Störungen der Komponenten Aa auf die Umlaufbahn der Komponente B, die in Form von "Wobbles" sichtbar wird. Die Amplitude dieser Wobbles beträgt demnach etwa maximal 0,08'' . Eigene Positions- und Winkelmessung der Komponenten AB Abbildung 5 : 53 Xi UMa im a) März 2004 b) April 2010 c) Mai 2013 Abbildung 6 : 53
Xi UMa, April 2004, R200SS bei 114-facher Vergrößerung, das
Gesichtsfeld
beträgt ca. 0,66°, Zeichnung groß (80 kB)
Weitere
Beobachtungsberichte Wolfgang Vollmann : Umlaufbewegung des Doppelsterns Xi Ursae Maioris Quellennachweis [1]
William Herschel, Catalog of Double Stars, Philosophical
transactions of the Royal society of London, 1782 Vol. 72
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