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Punktquellen,
Airy-Disks und Seeingscheibchen
von J.S. Schlimmer (10/2004) Beugung an der
Eintrittsöffnung Das Licht einer Punktquelle erfährt durch die Beugung an der kreisförmigen Teleskopöffnung auch eine neue Helligkeitsverteilung, die durch das Quadrat der Bessel Funktion 0. Ordnung beschrieben wird. Man spricht auch von der Punkt-Verbreiterungs-Funktion (Point Spread Function PSF). Abbildung 1 zeigt das Beugungsscheibchen für ein Teleskop mit 1000 mm Öffnung und für ein Teleskop mit 200 Öffnung. Je größer die Öffnung, umso kleiner das Beugungsscheibchen. Abbildung 1 : Beugungsscheibchen für ein Teleskop mit a) 1000 mm Öffung und b) 200 mm Öffnung [1] Während bei Refraktoren das Licht an der Teleskopöffnung (Eintrittspupille) nur einmal gebeugt wird, erfährt das Licht bei Reflektoren durch den Sekundärspiegel eine zusätzliche Beugung. Als Folge dieser zweiten Beugung wird das Licht vom zentralen Beugungsscheibchen in den ersten hellen Beugungsring umverteilt. Die Helligkeit des zentralen Beugungsscheibchens nimmt daher mit Größe der Abschattung des Hauptspiegels durch den Sekundärspiegel ab. Dies erklärt, warum Refraktoren grundsätzlich kontrastreichere Bilder liefern wie Spiegelteleskope. Abbildung 2 zeigt die PSF und das Airy Disk für eine 200 mm Öffnung ohne Abschattung (z. B. Refraktor) und mit 35 % Abschattung. Abbildung 2 : PSF und Beugungscheibchen für ein Teleskop mit 200 mm Öffnung a) ohne Abschattung und b) mit 35 % Abschattung durch den Sekundärspiegel [1] -> siehe Doppelsterne/Das Auflösungsvermöegen Nun ist die Luft in ständiger, turbulenter Bewegung. Durch diese Turbulenzen werden die ebenen Wellenfronten des Lichtes von dem Stern auf dem Weg zu uns gestört, so dass wir die Sterne nicht mehr als Punktquellen betrachten können. Dieser atmosphärische Effekt wird allgemein als Seeing bezeichnet. Es handelt sich um permanente, kurzzeitige Störungen, denen das Auge je nach Stärke der Turbulenzen noch mehr oder weniger folgen kann. Abbildung 3 zeigt ein Beispiel wie das Beugungsscheibchen eines Teleskops durch den Einfluss solcher Turbulenzen beeinträchtigt werden kann. Abbildung 3 : Durch Turbulenz beeinflußtes Beugungsscheibchen a) für den Fall einer 200 mm und b) einer 1000 mm Optik [1]Bei sehr kurzen
Belichtungszeiten
- wie sie mit Webcams realisiert werden können - kann das
Seeing
eingefroren werden. Bei langen Belichtungszeiten wie sie in der
Astrofotografie
üblich sind, überlagern sich diese kurzzeitigen
Störungen.
Man kann sie daher für längere Belichtungszeiten statistisch
sehr genau beschreiben (siehe Artikel Auflösungsvermögen
und Modulations Transfer Funktion (MTF) in der Praxis ). Seeingeffekte bei
der Doppelsternbeobachtung Abbildung 4 : Zeta Canceri, v.l.n.r.: Sequenz von 16 direkt aufeinander folgenden Aufnahmen im Abstand von je 0,1 Sekunde Betrachten wir
zum Schluss den Doppelstern Zeta Canceri.
Dieser besteht aus drei visuellen Komponenten, die einen Abstand von
1,0'' und 6,2'' haben. Abbildung 4 zeigt eine Sequenz von 16 direkt
aufeinander folgenden Aufnahmen, die im Abstand von je 1/10 Sekunde
aufgenommen wurden. Die Belichtungszeit für jedes Einzelbild
betrug 1/50 Sekunden. Der Abbildungsmaßstab liegt bei
0,33''/Pixel. Lediglich auf dem ersten und dem letzten Einzelbild sind
alle drei Komponenten deutlich zu erkennen. Wird eine genügend
große Anzahl von Einzelbildern aufgenommen, so können die
besten Bilder, die so genannten lucky images manuell ausgesucht
und mit dem shift and add-Verfahren zu
einem rauscharmen Ergebnisbild überlagert werden.
Quellennachweis [1] Die Bilder
wurden mit
Hilfe des Programms Aberrator, Version 2.53 und 3.0 erstellt :
http://aberrator.astronomy.net/ Seitenaufrufe
seit 1. Januar 2005 : |